CFDs

Anleger, die mit Aktien spekulieren möchten, um kurzfristige Gewinne zu erzielen, benötigen dafür ein entsprechendes Kapital. Mit fünfhundert Euro lassen sich in kurzer Zeit nicht die Gewinne erwirtschaften, die wirklich nennenswert sind. So gilt der allgemeine Irrglaube. Es geht aber doch. Die Art des Handels ist dabei allerdings eine andere als die, wie sie im normalen Börsengeschehen greift. Während Anleger im klassischen Handel eine Aktienposition tatsächlich kaufen, hat er Handel mit CFDs nichts mit dem Erwerb einer Aktien zu tun. Als Basiswerte für CFDs werden nicht nur Aktien, sondern auch Indizes, Zinssätze, Futures oder Rohstoffe verwendet. Das Besondere am CFD-Handel ist Umstand, dass Trader hier auch bei fallenden Kursen einen Gewinn erwirtschaften können.

CFDs – wie funktioniert das eigentlich?

Differenzkontrakte, Contracts for Differenz, basieren auf dem Prinzip des Hebels und der Sicherheitsleistung. Dazu ein Rechenbeispiel, welches auf einem Aktientrade beruht. Sie möchten als Anleger für 100.000 Euro die Aktie der Gesellschaft XY erwerben, weil Sie davon ausgehen, dass diese am Ende des Handelstages einen Euro zugelegt hat. Die Aktie notiert bei 100 Euro, der Gewinn wären demzufolge 1.000 Euro. Das Bedauerliche ist nur, dass Sie aktuell keine 100.000 Euro zur Verfügung haben, sondern nur 500. Der Broker, bei dem Sie ihr Handelskonto führen, legt für den Trade mit der Aktie XY einen Hebel von 1 : 200 zugrunde. Dieser Hebel sagt aus, dass Sie als Sicherheit für diesen Trade, die Margin nur 500 Euro hinterlegen müssen, 100.000 durch 200. Steigt der Kurs der Aktie nun bis zum Ende des Tages tatsächlich um einen Euro pro Aktie, verkaufen Sie das abstrakte Recht an der Position mit einem Gewinn von 1.000 Euro. Dieser Gewinn fließt Ihnen, abzüglich des Spreads für den Broker, in voller Höhe zu. Auf der anderen Seite sind CFD-Trades aber nicht ganz risikolos. Läuft der Kurs in die entgegengesetzte Richtung, verlieren Sie die Margin im günstigsten Fall teilweise. Gute Broker erkennt man daran, dass die Handelssysteme einen Trade automatisch abbrechen, wenn eine bestimmte Verlusthöhe erreicht ist. Diese orientiert sich allerdings an der Summe aller offenen Trades eines Anlegers. Hat ein Trader für 1.000 Euro Margin Handelspositionen eröffnet, der Verlust auf den Aktiendeal beträgt 600 Euro und die Stopp-Lossgrenze des Handelssystems greift bei 70 Prozent aller offenen Einstellungen, müssen in diesem Fall sogar noch 100 Euro nachgezahlt werden.

CFDs – ein Buch mit sieben Siegeln?

Zugegeben, die Gewinne im CFD-Handel sind verlockend. Das Risiko eines Verlustes sollte Sie aber nicht abschrecken. Im Gegensatz zu einer Tagesgeldanlage, bei der Sie dem inflationsbedingten, garantieren Wertverlust absolut nichts entgegensetzen können, besteht im CFD-Handel durchaus die Option, dagegen zu halten. Wichtigster Schritt ist dabei die Auswahl eines Brokers. Broker gibt es inzwischen wie Sand am Meer, den Richtigen zu finden, ist dabei die Kunst. Ein Brokervergleich ist dabei für den Laien der einzige Weg, den individuell geeignetsten Anbieter zu finden. Die Broker unterscheiden sich so ziemlich in jedem Auswahlkriterium. Dies beginnt bei der Anzahl der Underlyings, der Basiswerte, setzt sich fort über die Mindesteinzahlung auf das Handelskonto und die Höhe des Spreads, der Maklerkommission.

Ausbildungsmöglichkeiten sind ausschlaggebend

Für einen Einsteiger gibt es aber ein ganz wichtiges Auswahlkriterium, das Ausbildungsangebot des Brokers und die Frage, ob ein kostenloses Demokonto zur Verfügung gestellt wird. Mit diesen beiden Sachverhalten steht oder fällt der spätere Handelserfolg. Als Ausbildung zählt in diesem Fall nicht ein Katalog mit den häufigsten Fragen und deren Antworten darauf, sondern das Angebot an eBooks, Videotutorials, Webinaren und eventuell auch Präsenzseminaren. Ein kostenloses Demokonto, möglichst zeitlich unbegrenzt, ist absolut notwendig, um die Theorie aus der Aus- und Weiterbildung in einer praxisnahen Umgebung umzusetzen. Die Handelsplattformen benötigen auch eine gewisse Zeit der Eingewöhnung. Nur wer als Anleger in der Lage ist, Kurscharts analysieren zu können, erkennt die Handelssignale. Und diese wiederum sind ausschlaggebend dafür, welche Handelsstrategie zugrunde gelegt werden muss. Ausbildung und Geduld, den CFD-Handel zu erlernen, sind die Basics, wenn es darum geht, Verluste zu vermeiden. Als Einsteiger sind Sie gut beraten, sich zu Beginn nur auf wenige Basiswerte zu beschränken. Dabei sind Aktien und Indizes die am einfachsten zu interpretierenden. Rohstoffe führen, wie die Entwicklung des Goldpreises gezeigt hat, ein ganz eigenes Leben, die Verläufe von Zinssätzen, beispielsweise dem Libor, sind für Anfänger nur schwer zu erkennen. Der CFD-Handel ist ein schnelles Geschäft und wird in der Regel taggleich abgewickelt. Wer nicht die Zeit hat, den ganzen Tag vor dem Rechner zu sitzen, kann auf automatisierte Handelssysteme zurückgreifen, welche von allen Brokern angeboten werden. Das Traden von unterwegs ist darüber hinaus mittels entsprechender Apps oder für mobile Endgeräte optimierte Webauftritte ebenfalls möglich.

Ausländische Anbieter überwiegen

Zum Schluss noch ein Wort zu den Anbietern selbst. Die meisten der Broker agieren in England oder haben ihren Firmensitz auf Zypern. Einige wenige Firmen sind in Deutschland ansässig. Der Sitz eines Brokers sagt nichts über die Qualität aus, hier sind Ausbildungsmöglichkeiten das primäre Indiz dafür, ob es sich lohnt, eine Kontoverbindung einzugehen. Reizvoll ist der Handel mit Differenzkontrakten auf jeden Fall.