Optionen

Der Optionshandel ist eine der ältesten Formen des Derivatehandels. Dabei können Optionen nicht nur auf Aktien, die populärste Variante, sondern auch auf andere Basiswerte abgeschlossen werden. Im Gegensatz zu einem Future ist die Ausübung einer Option allerdings nicht für beide Seiten bindend, sondern nur halbseitig bindend. Der Käufer der Option kann entscheiden, ob er diese zum Fälligkeitszeitpunkt ausübt oder nicht. Bei einer Option wird zwischen einer Kaufoption (Call) oder Verkaufsoption (Put) unterschieden. Käufer und Verkäufer einer Option vereinbaren, dass der Käufer den Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem vorher vereinbarten Preis abnehmen kann, aber nicht muss. Dafür zahlt er dem Verkäufer eine Prämie. Der Verkäufer muss aber zum Fälligkeitszeitpunkt auf Verlangen des Käufers liefern. Der Käufer der Option spekuliert darauf, dass der Preis des Basiswertes vom Zeitpunkt des Kaufs bis zur Ausübung steigen wird und er den Basiswert dann zu einem höheren Preis weiterveräußern kann. Der Verkäufer hingegen unterstellt, dass der Preis fallen wird. In diesem Fall wird der Käufer die Option nicht ausüben, der Verkäufer hat die Prämie verdient. Wird die Option ausgeübt, muss zwischen zwei Varianten unterschieden werden. Entweder liefert der Verkäufer, der Stillhalter, den zugrunde liegenden Basiswert tatsächlich, oder es erfolgt ein Barausgleich an den Käufer. Falls Sie prinzipiell das Produkt kennen, dann schauen Sie einfach in unserer Hilfe-Datenbank nach. Wir haben die 5 wichtigsten Tipps rund um den Optionenhandel zusammengefasst.

Europäische oder amerikanische Option?

Im Optionshandel wird zwischen zwei Vorgehensweisen unterschieden. Die europäische Variante sieht vor, dass die Option nur am vereinbarten Fälligkeitstermin ausgeübt werden kann und ist entsprechend strikt. Bei der amerikanischen Definition kann die Option an jedem Handelstag bis zum Verfalldatum fällig gestellt werden. Die dritte, aber sehr selten ausgeübte Möglichkeit, stellt die Bermuda-Option dar. Hier werden im Vertrag mehrere Daten festgeschrieben, an denen eine Ausübung des Kontraktes erfolgen kann. Eine Option ist ein individueller Vertrag. In Form des Optionsscheins wird sie als standardisiertes Wertpapier gehandelt und ermöglicht somit eine größere Liquidität am Markt.

Im Geld, am Geld oder aus dem Geld?

Diese Frage stellt sich jedem, der mit Optionen handelt, spätestens zum Fälligkeitszeitpunkt. Verläuft eine Option im Geld, kommt es auf den Standpunkt des Traders an. Hat er eine Call-Option ausgeübt, verlief der Trade nach Plan, der Kurs des Basiswertes ist gegenüber dem Vertragsabschluss gestiegen. Hat er eine Put-Option gezeichnet, fiel der Kurs zum Ausübungszeitpunkt gegenüber dem Abschlussdatum.

Bewegt sich eine Option am Geld, fand zwischen Kauf der Option und dem Fälligkeitszeitpunkt keine nennenswerte Kursveränderung statt. Eine Ausübung ist wenig wahrscheinlich.

Ärgerlich für den Anleger wird es, wenn eine Option aus dem Geld läuft. Für den Käufer einer Call-Option bedeutet dies, dass der Kurs des Basiswertes zum Fälligkeitszeitpunkt unter dem Kurs am Tag der geplanten Ausübung liegt. Er wird den Deal nicht vollziehen und die Prämie entrichten. Für den Käufer einer Put-Option bedeutet das aus dem Geld laufen, dass der Kurs des Basiswertes zwischenzeitlich gestiegen ist. An der Tatsache, dass sowohl Call- als auch Put-Optionen gekauft werden können, wird deutlich, dass mit Optionen auch bei fallenden Märkten Geld verdient werden kann, in diesem Fall die Prämie für den Trade.

Volatilität und Restlaufzeit

Auf die Entwicklung einer Option haben zwei Faktoren großen Einfluss. Zum einen ist dies die Volatilität des Basiswertes. Je unberechenbarer die Kursentwicklung ist, um so größer ist das Verlustrisiko. Bei dem zweiten Faktor handelt es sich um die Restlaufzeit. Je länger eine Option läuft, um so größer ist die Gefahr, dass es eine Trendumkehr bei dem Kurs des Basiswertes gibt. Je kürzer die Restlaufzeit der Option gestaltet ist, um so geringer ist dieses Risiko.

Der Preis einer Option orientiert sich natürlich am Basiswert. Aus diesem Grund kann eine Option nie mehr kosten, als dieser Wert. Liegt der Kurs einer Aktie bei 50 Euro, wird niemand für Call-Option selbst 60 Euro bezahlen, da er die Aktie deutlich günstiger kaufen kann. Bei der Put-Option ist es ähnlich gelagert. Niemand wird 50 Euro für das Recht ausgeben, einen Wert zu verkaufen, wenn der Basiswert ebenfalls 50 Euro wert ist. Einen Einfluss auf die Preisbildung haben neben der Restlaufzeit und der Volatilität auch die mögliche Dividendenzahlung während der Laufzeit der Option, der Marktzins, falls es zu einer Abzinsung des unterlegten Wertes kommt, sowie natürlich der Kurs des Basiswertes.

Die Risiken im Optionshandel

Der Optionsscheinhandel wird in der Einstufung von Wertpapieren in der höchsten Risikoklasse geführt. Hintergrund ist die Tatsache, dass der Anleger sein gesamtes eingesetztes Kapital, die Prämie, verlieren kann. Dem Käufer einer Put-Option droht ein ähnliches Risiko, wenn der Kurs des Basiswertes entsprechend nachgibt. Besonders kritisch war es, wenn der Käufer einer Put-Option die Papiere zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht im Depot hatte, sondern sich zum Fälligkeitszeitpunkt erst damit eindecken musste. War der Kurs gestiegen, musste er teurer einkaufen, als er sie an den Halter der Call-Option verkaufen musste. Diese Art des Leerverkaufs wurde inzwischen rechtlich aufgrund der hochspekulativen Risiken untersagt. Der Optionshandel wird von fast allen Onlinebanken angeboten, sollte aber nur von Anlegern getätigt werden, die sich sicher im Markt bewegen. Für klassische Aktienanleger oder Sparer, die eher in Anleihen unterwegs sind, empfiehlt sich diese Form des Tradens nicht.