Futures

Bei Futures handelt es sich um Finanzderivate, welche künftige Kursverläufe zum Gegenstand haben. Genaugenommen war der Erste, der ein Future einging, der griechische Philosoph Thales. Thales beschäftigte sich ausgiebig mit dem Wetter und errechnete, wann ungefähr eine längere Hitzeperiode eintreten würde. Diese hatte Auswirkungen auf die Olivenernte und die Nachfrage nach Olivenpressen. Die Olivenbauern selbst besaßen keine Olivenpressmaschinen, sondern mieteten diese von Händlern an. Je größer die Nachfrage nach diesen Maschinen war, um so höher fiel natürlich die Miete aus. Vor Beginn der nächsten anzunehmenden kommenden Hitzeperiode mietete Thales so viele Olivenpressen an, wie es möglich war – zu einem sehr niedrigen Preis. Mit Beginn der Olivenernte vermietete er dann die Pressen zu einem höheren Preis an die Olivenbauern weiter – so einfach funktioniert ein Future.

Details Margin Mind. Einlage
DAB-Bank
Trade: € 3,95
Basiswerte:18
6,5 % – 30 %
Lynx
Trade: Ab 2 Euro
Basiswerte:>2000
Fester Betrag in Währung, abhängig vom Basiswert 4.000€
OnVista
Analog zu den üblichen Transaktionskosten
Basiswerte:>50
16 %
WHselfinvest
Trade: 2,70 € oder 2,70 US-$
Basiswerte:>50
Fester Betrag in Währung, abhängig vom Basiswert 10.000€
CapTrader
Eurex 2 Euro, US-Futures 3,50 US-$
Basiswerte:k.A.
k. A. 5.000€

So findet man den richtigen Futures – Broker

Im Vergleich zu dem Handel mit CFDs und Forex führt der Futures-Handel ein eher stilles Dasein. Fast alle Onlinebanken bieten jedoch den Handel mit Futures an. Spezielle Broker wie für den Forex- oder CFD-Handel gibt es jedoch nicht. Wie bei allen anderen Finanzprodukten liegen der Auswahl des richtigen Futures-Brokers drei Faktoren zugrunde. Zum einen spielt die Anzahl der handelbaren Basiswerte eine Rolle, zum anderen der Preis für einen Kontrakt. Zu guter Letzt ist ein Demokonto wünschenswert, da auch der Futures-Handel ein gewisses Maß an Übung erfordert. Gesonderte Handelsplattformen stellt für diese Art des Tradens kaum ein Anbieter bereit, die Abwicklung erfolgt über die jeweilige Handelsumgebung der Bank oder des Brokers. Lediglich WH selfinvest unterscheidet bei den Plattformen zwischen Futures-Handel und CFD oder Forex.

Die Kursversorgung – das A und O

In dieser Übersicht finden sich die populärsten Broker für den Handel mit Futures. Bei der Brokerauswahl sollten nicht unbedingt die Gebühren im Vordergrund stehen, sondern die Versorgung mit Kursinformationen. Grundsätzlich müssen zwei Prinzipien unterschieden werden. Zum einen stellen einige Anbieter nur alle 0,5 Sekunden neue Kurse bereit. Diese Zeitspanne mag auf den ersten Blick marginal sein. Besser sind jedoch die Broker, welche permanent Kursauffrischungen liefern, die Tick-by-Tick Methode. Der Markt ist permanent in Bewegung, die Veränderung des Dax um nur einen Punkt kann schon richtig Geld kosten. Die Kursversorgung nach der Tick-by-Tick Methode erfordert seitens der Broker eine höhere Investition in die IT-Umgebung. Dies hat zwangsläufig Auswirkungen auf die Gebühren. Auf der anderen Seite kann das Mehr an Gebühren aber durch ein erfolgreicheres Traden kompensiert werden, da die präzisere Kursstellung verhindert, dass eine Order quasi zeitverzögert ausgeführt wird und weniger erfolgreich ist. Bedauerlicherweise ist WH selfinvest der einzige Broker, der Auskunft über die Kursauffrischung, in diesem Fall die Tick-by-Tick Methode, gibt.

Futures – kein Buch mit sieben Siegeln

Für Futures gilt gerade für Einsteiger das Gleiche, wie für alle anderen gehebelten Geschäfte auch. Die Grundlage ist eine solide Einführung in die Thematik und in die Funktionalität der Handelsplattform. Bis auf OnVista bieten alle hier genannten Broker ein solches Ausbildungsprogramm. Dieses besteht bei der DAB-Bank aus schriftlichen Informationen zum Selbststudium, bei den anderen Anbietern aus Webinaren, Tutorials und Seminaren. OnVista setzt dagegen bezüglich der Informationsbeschaffung in Sachen Ausbildung komplett auf die Eigeninitiative seiner Kunden.

Deutliche Unterschiede bestehen auch bei der Höhe der Mindesteinlage. Die Bandbreite reicht von null Euro bis hin zu 10.000 Euro. Wer sich zunächst nur einmal ein Bild über Futures machen möchte und nicht gleich zum heavy trader avancieren will, ist bei der DAB-Bank am Besten aufgehoben. Das Informationsangebot ist für die ersten Schritte im Futures-Handel durchaus ausreichend und es wird nicht gleich ein vierstelliger Betrag gebunden. Darüber hinaus sind die Gebühren für das Trading absolut moderat.

Weitere Infos

Die rechtliche Grundlage

In der Landwirtschaft spielen Futures heute noch eine Rolle. Landwirte verkaufen große Anteile der Ernte des kommenden Jahres bereits bei der Aussaat. Damit sichern sie sich einen Mindestertrag, auch bei einem Preisverfall.

Im Gegensatz zu einer klassischen Option, die nur halbseitig verpflichtend ist, handelt es sich bei einem Future um einen beidseitig verpflichtenden Börsenkontrakt, ein börsengehandeltes Termingeschäft. Der Vertrag definiert genau die verpflichtenden Leistungen des Käufers und Lieferungen des Verkäufers. Zunächst einmal ist der Basiswert, das zu liefernde Gut, genau beschrieben. Das Volumen des Basiswertes ist genauso definiert, wie die Art und Qualität. Der Vertrag beinhaltet ebenfalls den im Vorfeld vereinbarten Liefertermin und den bei Vertragsabschluss festgelegten Preis, zu dem der Käufer den Basiswert abnehmen muss. Da sowohl Finanztitel als auch Waren Gegenstand eines Futures sein können, wird zwischen einem Financial Future und einem Commodity Future unterschieden. Basiswert bei einem Commodity Future kann Öl, Getreide, Gold oder Orangensaftkonzentrat sein – der Auswahl sind keine Grenzen gesetzt. Da bei einem Future die beiden Partner die gleichen Rechte und Pflichten haben, besteht im Gegensatz zu einer Option kein Ausgleichsanspruch. Es entstehen auch keine Gebühren, jedoch müssen die Geschäftspartner beide einen Einschuss als Sicherheit, die Margin, leisten. Diese ist entweder prozentual berechnet oder als Festpreis angegeben. Abhängig von der Volatilität kann es sein, dass die Margin während der Laufzeit des Kontraktes erhöht werden muss.

Die Kosten eines Futures

Je nach Basiswert entstehen bei einem Future neben der Margin noch zusätzliche Kosten. Der Preis für ein Future setzt sich aus dem Kassapreis des Basiswertes zum Zeitpunkt des Abschlusses und den Bestandhaltungskosten zusammen. Bei einem Finanzfuture kann es sich bei diesen Kosten um zu zahlende Zinsen handeln, bei Commodities unter Umständen Kosten für die Lagerung. Diese sind um so höher, je weiter der Fälligkeitstermin in der Zukunft liegt. Ein im Januar abgeschlossener Future mit Fälligkeit im Juli ist demzufolge teurer als ein Future mit Fälligkeit im März. Je näher der Fälligkeitstermin rückt, um so stärker gleicht sich aufgrund der fallenden Bestandhaltungskosten der Preis des Futures an den Kassapreis an.

Futures auf der Grundlage eines Hebels

Durch den Einsatz einer Margin fällt ein Future in das Segment der Hebelgeschäfte, sind also Derivate. Die Höhe des Hebels basiert auf drei Faktoren. Der Margin, der Kontraktgröße und dem Wert des Kontraktes. Der Hebel wiederum bedingt den Gewinn des Anlegers. Ein Hebel von 20 Prozent würde den Gewinn von zehn Prozent mit dem Faktor 20 vervielfachen. Der Hebel berechnet sich folgendermaßen: Ausgangslage ist ein DAX-Future bei einem Stand bei 8.000 Punkten. Der Wert des Futures liegt bei 20 Euro je DAX-Punkt, also 160.000 Euro. Die Margin beträgt fünf Prozent, gleich 8.000 Euro. Daraus ergibt sich ein Hebel von 160.000 / 8.000 = 20. Steigt der Dax um zehn Prozent, auf 8.800, läge der Gewinn aus der Margin bei 8.000 * 120 % = 9.600 – 8.000 (Margin) = 1.600 Euro. Eine recht ansehnliche Summe, vergleicht man den Ertrag mit dem Erwerb eines Indexfonds auf den Dax. In diesem Fall hätte der Gewinn lediglich zehn Prozent bei gleichem Kapitaleinsatz gebracht. Verliert der Dax jedoch zehn Prozent, beträgt der Verlust 120 Prozent, der Anleger müsste demzufolge 1.600 Euro nachschießen.

Finanzfutures werden auf die unterschiedlichsten Basiswerte geschlossen. Zum einen laufen sie auf Aktien, zum anderen auf die unterschiedlichsten Indizes, beispielsweise auf Euro-Schatz-Future, Euro-Bobl-Future und Euro-Bund-Future und Devisen.

Problematik bei Futures auf Rohstoffen

Der Handel mit Futures stand in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Rohstoffen massiv in der Kritik. Der Vorwurf ging in die Richtung der künstlichen Verteuerung bei Lebensmitteln aufgrund spekulativer Momente. Gerade großen Fondsgesellschaften wurde der Vorwurf gemacht, in diesem Bereich massiv zu einem Preisanstieg bei Getreide beigetragen zu haben. Im Sommer 2008 führte das Traden mit Futures auf Öl zu einer Preisblase, die letztendlich platzte. Eine Untersuchung der US-Börsenaufsicht war die Folge. Grund für die Blase war, dass die Produzenten auf sinkende Preise setzten, die Investoren jedoch von steigenden Preisen ausgegangen sind.

Der Handel als Privatanleger

Für private Trader bieten die Onlinebanken fast durchgängig die Möglichkeit, mit Futures zu handeln. Bei der Wahl der Bank spielt natürlich die Auswahl der Basiswerte eine Rolle. Bei den Kosten sind in einem Vergleich der Anbieter keine entscheidenden Unterschiede festzustellen.