Für wen eignen sich Aktien als Geldanlage?

Sie interessieren sich prinzipiell für ein Investment in Aktien, sind sich aber nicht darüber klar, ob sich diese Art der Geldanlage für Sie eignet? Vor dieser Situation stehen jeden Tag sehr viele Menschen in Deutschland, was zum Teil auch unsere Mentalität ausmacht. Wir gelten generell als sehr risikoavers und etwaige Skandale wie der Zusammenbruch des neuen Marktes haben das Vertrauen in Aktien hierzulande nicht gerade gestärkt. Doch bei einem genauen Blick auf die Fakten wird klar, dass sich Aktien gerade in Niedrigzinsphasen umso mehr lohnen. Im Folgenden werden die wichtigsten Wünsche von Anlegern genauer unter die Lupe genommen, um zu zeigen, ob Aktien im jeweiligen Fall die richtige Option sind.

Mann sitzt vor zahlreichen Monitoren mit Kurscharts

Für wen sind Aktien letztlich geeignet? Gehören sie in jedes Portfolio oder ist das Risiko zu hoch? Bildquelle: g-stockstudio – 534464629 / Shutterstock.com

Sie möchten über Ihr Investment möglichst flexibel verfügen können

In diesem Fall liegen Sie mit einer Aktienanlage sicherlich nicht falsch. Sofern die Aktiengesellschaft an der Börse gehandelt wird, kann die betreffende Aktie jederzeit gekauft oder verkauft werden. Somit stellt es kein großes Problem dar, seine Aktien wieder zu Bargeld zu machen. Im Vergleich zu anderen Arten der Geldanlage bieten Aktien somit einen großen Vorteil:

Geldanlage

Liquidität

Börsennotierte Aktien Jederzeit an der Börse
Festgeld Nur zum Ende der Laufzeit
Immobilien Nur nach einem langwierigen Verkaufsprozess

Tabelle 1: Verschiedene Geldanlagen und ihre Fähigkeit, schnell wieder zu Geld gemacht zu werden.

Unter den sicheren Geldanlagen sticht vor allem das Tagesgeld mit einer hohen Flexibilität heraus. Dieses bietet gerade in Niedrigzinsphasen zwar eine sichere aber nur sehr geringe Rendite.

Wenn Sie eine einmal erworbene Aktie verkaufen möchten, um Liquidität zu erlangen, sollten Sie dabei auf folgende Aspekte achten:

  • Kursschwankungen: Da Aktienkurse naturgemäß Schwankungen unterliegen, kann ein eiliger Verkauf mitunter finanzielle Nachteile mit sich bringen. Wenn die Kurse der betroffenen Wertpapiere sich also gerade zwischenzeitlich im Keller befinden, ist es sinnvoll, zunächst noch andere Möglichkeiten der Liquiditätsbeschaffung zu prüfen. Haben Sie jedoch ein gestreutes Portfolio, ist es unwahrscheinlich, dass alle Aktien zum gleichen Zeitpunkt in einem Kursloch stecken.
  • Aussetzung des Handels: In Ausnahmesituationen kann es vorkommen, dass die Börse den Handel mit einem bestimmten Wertpapier oder sogar allen Wertpapieren aussetzt. Dies ist immer dann der Fall, wenn ein Unternehmen plötzlich eine sehr folgenreiche Nachricht veröffentlicht, die Marktakteure (Händler) zu Panikaktionen neigen oder es extreme Ereignisse (wie die Terroranschläge vom 11. September 2001) gibt. In solchen Fällen können Sie Ihre Aktien eventuell ebenfalls nicht zum gewünschten Zeitpunkt verkaufen. Dies ist jedoch nur überaus selten der Fall.

Sie möchten planbare Renditen einfahren

Die Planbarkeit der Rendite ist ganz klar eine Schwachstelle von Aktien als Geldanlage. Bei einem Festgeldkonto wissen Sie genau, wann Ihnen die nächsten Zinsen ausgezahlt werden und welche Höhe diese aufweisen. Dies ist bei Aktien in der Form kaum möglich, weil niemand den Kursverlauf hundertprozentig genau voraussagen kann.

Trotzdem gibt es durchaus die Möglichkeit, zumindest ein Stück weit Planbarkeit zu erzeugen, indem Sie Aktien mit ins Portfolio aufnehmen, die sich durch eine gute Dividendenrendite und eine langfristig positive Dividendengeschichte auszeichnen. Auf diesem Weg erhalten Sie nach der Hauptversammlung (einmal jährlich) die jeweils vorher festgelegte Dividende und können bereits einige Wochen vor der Hauptversammlung damit planen.

Hinweis:

Die Dividende ist keine Zusatzrendite, sondern stellt eine Gewinnbeteiligung der Aktionäre dar. Der Kapitalabfluss macht sich durch Marktmechanismen schnell im Kursverlauf bemerkbar, so dass sich in der Praxis die Höhe der Dividende am Tag der Auszahlung vom bisherigen Aktienkurs abziehen lässt.

Sie möchten langfristig attraktive Renditen erwirtschaften

Aktien haben hierzulande nach wie vor den Ruf, hauptsächlich ein Mittel für Spekulanten zu sein. Das bedeutet, mit viel Glück in sehr kurzer Zeit hohe Renditen zu erwirtschaften. Sollte es jedoch schief gehen, kann dies den Anleger in den Ruin treiben. Diese Ansicht ist allerdings falsch, denn die wahre Stärke der Aktien liegt in ihrer langfristig positiven Entwicklung. So gab es seit dem Jahr 1965 keinen 20-Jahres-Zeitraum mehr, in dem der DAX keine positive Rendite erwirtschaftet hätte:

Jahr des Einstiegs

Jahr des Verkaufs

Durchschnittliche Jahresrendite nach 20 Jahren

1965 1985 9,5%
1970 1990 8,6%
1975 1995 9,0%
1980 2000 14,7%
1985 2005 6,7%
1990 2010 8,3%
1994 2014 8,1%

Tabelle 2: DAX-Renditen, jeweils in 20-Jahreszeiträumen

Wie Sie sehen, lag die Jahresrendite des DAX über 20 Jahre gesehen nahezu immer oberhalb der Zinseinnahmen durch sichere Geldanlagen. Langfristig betrachtet sind Aktien somit eine besonders interessante Option.

Hinweis:

Wenn Sie bei einer langfristigen Aktienanlage (z.B. Altersvorsorge) irgendwann aussteigen möchten, planen Sie den Exit möglichst früh. Durch schrittweise Umschichtung innerhalb von 3-5 Jahren vor dem Renteneintritt können Sie vermeiden, gerade zu Ihrem Ausstiegszeitpunkt durch eine negative Kursschwankung unnötig Geld zu verlieren.

Sicherheit ist Ihnen bei Ihren Geldanlagen sehr wichtig

Auf der Suche nach einer sicheren Geldanlage fallen Aktien auf den ersten Blick sicherlich nicht in die engere Wahl. Dies ist jedoch zu kurz gedacht, denn langfristig betrachtet erzielen Aktien wie bereits beschrieben sehr attraktive Renditen bei überschaubarem Risiko. Trotzdem unterliegen Aktionäre einer Firma zunächst zwei elementaren Risiken:

  • Kursrisiko: Der Kurs einer Aktie folgt den Kauf- und Verkaufsabsichten der Marktakteure, die wiederum von ganz unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören neben dem Geschäftsverlauf eines Unternehmens auch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung, die Branchenentwicklung sowie unvorhersehbare externe Ereignisse. Fest steht jedoch: Sinkt der Kurs, wird das investierte Vermögen eines Aktionärs kleiner.
  • Insolvenzrisiko: Als Aktionär eines Unternehmens sind Sie Miteigentümer und stellen dem Unternehmen durch Zahlung des Kaufpreises der Aktie Eigenkapital zur Verfügung. Muss die Aktiengesellschaft nun Insolvenz anmelden, ist auch Ihr Kapital in Gefahr. Da Eigenkapital zudem hinter Fremdkapital, Steuern und Löhnen zurückstehen muss, ist die Wahrscheinlich einer kompletten Kompensation gering.

Bezogen auf ein Unternehmen und eine kurzfristige Betrachtung sind Aktien sicherlich keine sichere Geldanlage. Die bestehenden Risiken lassen sich allerdings durch einige Maßnahmen minimieren:

  • Investieren Sie in verschiedene Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen (so lassen sich Verluste bei einzelnen Wertpapieren ausgleichen)
  • Stecken Sie nie ihr gesamtes Kapital in Aktien – auch ein guter Mix der Geldanlagen kann einem hohen Ausfallrisiko vorbeugen
  • Halten Sie kleinere Kursausschläge nach unten einfach aus – ein hektischer Verkauf bei jeder Abwärtsbewegung ist langfristig betrachtet sehr schlecht für die Rendite

Fazit: Aktien sind für jeden Anlegertyp zu empfehlen

Aktien sind als Investitionsmöglichkeit heute fast für jeden Anlegertyp zu empfehlen. Lediglich sehr risikoaverse Anleger, die eine genaue Renditeplanung benötigen, werden sich mit einer Aktienanlage wohl nicht anfreunden können. Alle anderen können auf dem Aktienmarkt jedoch tolle Jahresrenditen bei einem überschaubaren Risiko erwirtschaften und somit ihre Anlegeziele erreichen. Wenn auch Sie hier aktiv werden möchten, sollten Sie sich vorher eine passende Anlagestrategie überlegen. Durch systematisches Vorgehen können Sie Ihren Erfolg steigern und sich auf tolle Gewinne freuen.

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