Wie sicher ist eine Anlage in Aktien?

Sie interessieren sich für den Aktienhandel, scheuen aber das Risiko, welches Aktien vermeintlich mit sich bringen? Dies kann zwar ein Grund sein, doch bevor Sie Aktien als absolut spekulative Geldanlage verurteilen, sollten Sie sich die Risiken und passende Vermeidungsstrategien genauer anschauen. Es gibt nämlich durchaus Möglichkeiten, die attraktiven Aktienrenditen mitzunehmen und dabei das Risiko zumindest deutlich zu senken.

Verluste bei Aktien – auf welche Risiken ist zu achten?

Verluste sind bei Aktien durchaus möglich – doch welche Risiken existieren und wie können Sie diesen begegnen? Bildquelle: ra2studio – 457362175 / Shutterstock.com

Welche Arten von Risiko bringt eine Geldanlage in Aktien mit sich?

Wenn Sie sich für ein Aktieninvestment interessieren, sollten Sie natürlich zunächst die grundlegenden Risiken kennen, die damit verbunden sind. Aus diesem Grund werden diese nun genauer erklärt. Das Ganze erfolgt an einem kleinen Beispiel:

Beispiel:

Sie kaufen 20 Aktien der Beispiel AG zum Kurs von 50 Euro und haben somit ein Aktienportfolio im Wert von 1.000 Euro. Das Unternehmen verspricht auf der nächsten Hauptversammlung eine Dividende von 2 Euro pro Aktie, was einer Dividendenrendite von 4% entspricht.

Folgenden Risiken sind Sie dabei als Anleger ausgesetzt:

Kursrisiko

Da Aktien börsentäglich gehandelt werden können, schwanken natürlich auch die Kurse. Der Kurs einer Aktie spiegelt die Kauf- und Verkaufsabsichten der Anleger wider, die sich für diese Aktie interessieren. Somit sorgen Kursschwankungen für tägliche Wertveränderungen Ihres Portfolios. Bezogen auf das Beispiel bedeutet dies Folgendes:

Wichtig:

Einen Tag nach Ihrem Aktienkauf sinkt der Kurs der Beispiel AG von 50 auf 49 Euro, so dass Ihre Aktien nur noch 980 Euro wert sind. Sie hätten somit einen Verlust von 2% erzielt.

Wie sich das Kursrisiko abschwächen lässt

Es gibt unterschiedliche Taktiken, um mit dem Kursrisiko fertig zu werden:

  • Aussitzen: Angesichts von Sparzinsen, die selbst in guten Zeiten nur 2-4% pro Jahr einbringen, klingt ein Verlust von 2% pro Tag natürlich enorm. Diesbezüglich sollten Sie aber bedenken, dass tägliche Kursschwankungen ganz normal sind. Wenn Sie also keine begründbaren Zweifel am Erfolg des Unternehmens haben, sollten Sie solche Kursschwankungen einfach aushalten. Am nächsten Tag oder in der nächsten Woche kann es schon ganz anders aussehen. Wichtig ist beim Aktienhandel sowieso der mittel- bis langfristige Blick.
  • Beobachten: Sollte ein negativer Kursverlauf länger anhalten als 1-2 Wochen, ist ein genauerer Blick erforderlich. Liegt es am Unternehmen? Ist gerade eine allgemeine wirtschaftliche Flaute im Gange? Sollten Sie ernsthafte Probleme beim betroffenen Unternehmen ausmachen, ist ein Verkauf unter Umständen eine Verlustbremse.
  • Diversifizieren: Da Sie vorher den genauen Kursverlauf einer Aktie nicht kennen und auch nicht wissen, ob ein Unternehmen eventuell in Schieflage gerät, ist Diversifizierung sehr wichtig. Demnach investieren Sie nicht nur in eine Aktie, sondern in verschiedene (verschiedene Unternehmen, verschiedene Branchen, verschiedene Länder). So können Sie Fehlentwicklungen bei einer Aktie durch Gewinne bei anderen Aktien ausgleichen.

Dividendenrisiko

Die Dividende stellt die Beteiligung der Aktionäre am Unternehmensgewinn dar. Über die Höhe der Beteiligung stimmen Sie bei der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft mit ab. Die Geschäftsführung unterbreitet vorher im Normalfall einen Vorschlag, der sich am Geschäftsverlauf orientiert. Sollte das Unternehmen jedoch wider Erwarten rote Zahlen schreiben, kann die Geschäftsführung die Dividende auch kürzen oder ganz streichen. Bezogen auf das Beispiel sähe das folgendermaßen aus:

Beispiel:

Sie hatten mit Ihren 50 Aktien der Beispiel AG bei einer Dividende von 2 Euro pro Aktie die 100 Euro Gewinn bereits fest für sich eingeplant. Nun wird einige Monate vor der Hauptversammlung klar, dass sich die Geschäfte schlecht entwickelt haben und die Geschäftsführung kürzt die Dividende auf 1 Euro pro Aktie. Sie erleiden dadurch einen „Verlust“ von 50 Euro.

Warum das Dividendenrisiko nur in Ausnahmefällen problematisch ist

Viele Aktionäre machen den Fehler, die Dividende als eine Art sichere Zusatzrendite zu Kursgewinnen zu betrachten. Dies ist jedoch nicht der Fall, denn da mit der Dividende Geld aus dem Vermögen des Unternehmens abfließt, schlägt sich dies auch im Kurs nieder. Kurz nach der Hauptversammlung lässt sich mit schöner Regelmäßigkeit eine entsprechende Kurskorrektur nach unten beobachten, die der Dividendenauszahlung entspricht. Problematisch ist das Dividendenrisiko also nur, wenn Sie kurzfristig Aktien kaufen, um nur von der jeweiligen Dividende zu profitieren. Auch in diesen Fällen hilft eine gute Diversifizierung dabei, das Problem abzumildern.

Insolvenzrisiko

Das Insolvenzrisiko bei der Geldanlage in Aktien besteht darin, dass ein Unternehmen durch rechtliche Probleme, technologische Disruptionen, Fehlentscheidungen oder auch einfach sehr schlechte Geschäftsentwicklungen eventuell in die Insolvenz gehen muss. Wenn ein Unternehmen pleite ist, erhalten zunächst die Mitarbeiter ausstehende Löhne und der Staat offene Steuerforderungen. Danach werden die Fremdkapitalgeber (z.B. Banken, Käufer von Anleihen) bedacht. Bleibt nach deren Auszahlung etwas übrig, erfolgt eine Restauszahlung an die Aktionäre. In diesem Fall könnte es also passieren, dass Sie als Aktionäre entweder teilweise oder sogar komplett auf Ihrem Verlust sitzen bleiben.

Wie sie dem Insolvenzrisiko begegnen können

Das Risiko einer Insolvenz ist bei nahezu jeder Geldanlage gegeben. Selbst wenn Sie ein Festgeldkonto eröffnen, ist Ihre Einlage bei Insolvenz der jeweiligen Bank in Gefahr. Zwar würden Sie durch die Einlagensicherung wahrscheinlich teilweise oder sogar komplett entschädigt (gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Anleger), aber trotzdem besteht eine gewisse Gefahr. Als Aktionär können Sie zwar nicht von der Einlagensicherung profitieren, aber es bestehen trotzdem zwei Möglichkeiten, sich vor einer Firmeninsolvenz abzusichern:

Zwei Absicherungsmöglichkeiten:
  • Diversifizieren: Auch hier sollte die Diversifizierung wieder angeführt werden. Haben Sie nur einen geringen Anteil Ihres Vermögens in eine bestimmte Aktie investiert, kann auch nur dieser durch eine Insolvenz verloren gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei oder noch mehr Unternehmen aus Ihrem Portfolio in kurzer Zeit Insolvenz anmelden, ist verschwindend gering.
  • Unternehmen beobachten: Wenn Sie ein Unternehmen beobachten, können Sie meistens schon weit vor der Insolvenz Probleme erkennen. Sollten Sie nach Ihrer Analyse zu dem Schluss kommen, dass die Probleme schwerwiegend sind, ist ein Verkauf des Wertpapiers weit vor der Insolvenz sicherlich anzuraten.

Zeithorizont und Risiko beim Aktienhandel

Wie bereits oben beschreiben, unterliegen Aktienkursen fast täglich entsprechenden Schwankungen. Wenn Sie jedoch Ihr Aktienportfolio entsprechend diversifiziert haben und sich auf längere Zeiträume konzentrieren, gleichen sich solche Schwankungen im Normalfall immer aus. Wie bereits hier beschrieben, hat der DAX seit 1965 in jedem 15-Jahreszeitraum eine positive und oft beachtliche Rendite pro Jahr erwirtschaftet. Dies zeigt sehr eindrucksvoll, wie sehr sich Aktien bisher vor allem als langfristige Geldanlage bewährt haben.

Fazit: Es ist hilfreich, die Risiken zu kennen

Aktien sind sicherlich keine Anlagemöglichkeit, die frei von Risiko ist. Trotzdem dürfte es Ihnen als Anleger sehr helfen, die jeweiligen Risiken zu kennen. In diesem Fall wird Ihnen nämlich schnell klar, dass diese durchaus beherrschbar sind. Wenn Sie die grundlegenden Strategien zur Streuung und Vermeidung des Risikos anwenden, dürften Sie mit einer guten Anlagestrategie auch künftig durchaus Erfolge feiern.