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Fondsvolumina europäischer Aktienfonds – Von der Ebbe 2016 zur Flut 2017?

Aktienfonds, die sich auf europäische Aktien spezialisiert haben, hatten 2016 aufgrund der Eurokrise unter massiven Geldabflüssen zu leiden. Investoren legten ihr Geld im vergangenen Jahr lieber in die boomenden Märkte Brasilien, Peru oder Kasachstan an. Seit Anfang 2017 fließen jedoch wieder mehr Gelder nach Europa. Von einer Flut kann aber noch lange keine Rede sein.

uropäische Aktienfonds sind für Investoren wieder interessant

Investoren setzen wieder vermehrt auf europäische Aktien. Ein Grund dafür ist, dass europäische Unternehmen wieder Gewinne machen. Allein die deutschen Aktiengesellschaften schütten 2017 den Rekordwert von 46,3 Milliarden Euro an Dividenden aus. Quelle: lisheng2121 – 498244432 / Shutterstock.com

Dass Aktien in Zeiten der niedrigen Zinsen eine zwar nicht risikofreie, aber zumindest rentable Geldanlage sein können, ist klar. Und der Trend bestätigt das Ganze. Doch nicht nur die Großinvestoren werden wieder auf Europa-Aktien aufmerksam. Weil das Sparbuch so gut wie wertlos geworden ist, befassen sich auch immer mehr Laien mit dem Thema Börse und Aktienanlage. Wer dazu nach hilfreichen Informationen sucht, wird unter anderem auf der Webseite Brokervergleich.de fündig. Der Artikel erläutert akribisch, welche Gebühren und Kosten beim Aktienkauf entstehen und welche Strategien es gibt. Anschließend zeigt ein Blick auf die folgende Infografik, in welchen europäischen Aktienmärkten sich eine Investition 2016 gelohnt hätte.

Europäische Börsen legten Jahresend-Rallye hin

Lange Zeit sah es 2016 so aus, als könnten die großen europäischen Indizes wie der deutsche DAX-Index oder der französische Leitindex CAC 40 keinen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr erreichen. Zum Jahresende kam es jedoch überraschend zu starken Kursgewinnen der europäischen Blue Chips. Mit einem Plus von 6,8 Prozent konnte der DAX am Ende noch aufwarten. Damit kam die deutsche Börse dem MSCI World Index, der die Entwicklung der Aktien von 23 Industrieländern weltweit widerspiegelt, noch recht nahe. Der MSCI World dient den weltweiten Aktienfonds als Vergleichsindex und verzeichnete 2016 ein Plus von 10,3 Prozent.

Aktienfonds Beispiel: Der russische Aktienmarkt war 2016 der Gewinner unter den europäischen Märkten

Wer am 1. Januar 2016 100.000 Euro in den russischen Aktienindex RTS investiert hatte, verdiente am Jahresende 58.000 Euro. Der dänische Leitindex OMX steht dagegen mit einem Verlust von 12,7 Prozent am Ende des Rankings. Quelle: eigene Darstellung

Strategen großer Banken empfehlen wieder europäische Aktienfonds

Die europäischen Aktienfonds mussten 2016 imposante Netto-Abzüge in Höhe von 113 Milliarden US-Dollar verkraften. Inzwischen ließen die überaus guten Unternehmensdaten der Europäer die Strategen der großen Banken wie JP Morgan Chase & Co. oder BNP Paribas SA aufhorchen. Wenn die 30 DAX-Konzerne eine Dividende von 31,6 Milliarden Euro an ihre Anleger ausschütten, kann das nicht von ungefähr kommen. Und wenn von den 160 Unternehmen, die im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX gelistet sind, 137 eine Dividende zahlen, sind diese Unternehmen durchaus empfehlenswerte Geldanlagen.

Unternehmen Dividende ges. Dividende je Aktie Dividenden-Rendite (%)
Daimler 3,48 Mrd. € 3,25 € 4,6
Allianz 3,46 Mrd. € 7,60 € 4,8
Siemens 3,06 Mrd. € 3,60 € 2,8
Deutsche Telekom 2,80 Mrd. € 0,60 € 3,6
BASF 2,75 Mrd. € 3,00 € 3,4
Bayer 2,23 Mrd. € 2,70 € 2,5
BMW 2,10 Mrd. € 3,50 € 4,1
Münchner Rück 1,38 Mrd. € 8,60 € 4,7
Deutsche Post 1,27 Mrd. € 1,05 € 3,3

Tabelle: DAX-Konzerne mit einer Dividendenausschüttung von mehr als einer Milliarde Euro im Jahr 2017

Dass im Börsenjahr 2017 trotzdem erst etwa 1,3 Milliarden Euro in europäische Aktienfonds zurückgeflossen sind, mag daran liegen, dass die Dividenden-Ausschüttungsquote teilweise über 100 Prozent liegt wie zum Beispiel bei der Deutschen Telekom oder ProSiebenSat.1. Eine solche Dividendenpolitik gilt als nicht nachhaltig, da sie die Möglichkeiten für spätere Investitionen stark einschränkt. Für Christian W. Röhl, Gründer der Research-Plattform Dividendenadel, ist eine Ausschüttungsquote von mehr als 75 Prozent ein klarer Verkaufsgrund.

Erfolgreiche Strategien in einer Welt voller Risiken

Wachsende Staatsschulden, die Finanzkrise von 2008 durch die Pleite der Bank Lehman Brothers, der Brexit, die US-Präsidentschaftswahlen und ganz aktuell die Frage, ob in Frankreich die französische Politikerin Le Pen von der rechtsextremen Front National (FN) an die Macht kommt, das sind nur einige der Faktoren, die Anlageentscheidungen in der heutigen Zeit schwierig machen. Die Börse reagiert auf solche Ereignisse oft ambivalent und für viele nicht nachvollziehbar.

Die nachfolgenden Zitate von Top-Fondmanagern geben einen kleinen Einblick in die Denkweise der Börsianer:

Didier Saint-Georges, Fondmanager bei Carmignac Gestion

  • Zur Situation nach der Finanzkrise 2008: „Wir hatten nach der Lehman-Pleite im Herbst 2008 beschlossen, auf Kapitalerhalt zu setzen. Wir sicherten die Aktienpositionen mit Derivaten gegen Kursverluste ab und schwenkten auf konservative Anleihen um, vor allem auf Dollar- und Yen-Titel. Dadurch verhinderte der Fonds große Verluste, die viele Konkurrenten im Börsensturz nach dem Lehman-Bankrott erlitten.“
  • Zur Lage in den Schwellenländern Anfang 2009: „Wir hatten Anfang 2009 erkannt, dass sich die Schwellenländerbörsen schon Ende 2008 zu erholen begannen. Damit war klar, dass sich die Stimmung für Aktien verbessern wird. Der Fonds stieg wieder ein und machte die Rally mit.“

Luca Pesarini, Manager des Mischfonds „Ethna Aktiv“ für Anlagen in Europa

  • Zur Situation kurz vor der Finanzkrise 2008: „Wir waren schon recht skeptisch beim Blick auf die Märkte und haben deshalb 2008, mit zeitweise über der Hälfte des Fondskapitals in cash, gut überstanden.”
  • Zu seinen bevorzugten Anlageformen: „Schulden des Staates zu kaufen für einen Mini-Zins, also seine Anleihen, das bringt nichts. Da kaufe ich lieber Firmen über die Aktienschiene oder Unternehmensanleihen.”
  • Zur weltweiten Überschuldung: „Wir haben keine Lösung, denn die Staaten müssen eigentlich sparen, aber wenn sie das tun, werden die Politiker nicht wiedergewählt. Es wird keine großen Sparprogramme geben – allen aktuellen Diskussionen zum Trotz. Wir wissen alle, wo das endet, aber nicht wann.”

Bill Gross, Starmanager beim großen US-Anleiheverwalter Pimco

  • Zur kreditfinanzierten Geldanlage: „Die Ära der Kreditausweitung, die zweistellige Portfoliorenditen ermöglichte, ist vorüber. Die Anleger bekommen bei den beiden wichtigsten Wertpapierformen gleichzeitig Probleme. Inzwischen ist die Ära der Inflation angebrochen, die üblicherweise mit einem Gegenwind und nicht mit einem Rückenwind für die Wertpapierpreise einhergeht – sowohl für Aktien als auch für Anleihen.”

Guillermo Hernandez Sampere, Handelschef bei MPPM EK in Eppstein

  • Zur Marktsituation 2012: „Verbesserte Gewinne, solide makroökonomische Daten und die Tatsache, dass Aktien erwartungsgemäß Investoren angesichts politischer Ereignisse mehr Sicherheit bieten als Anleihen, sind einige der Gründe für die Zuflüsse. Die Märkte haben auch höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse akzeptiert, was ein Anzeichen für einen optimistischen Ausblick ist.“

Zitatquellen: Handelsblatt.de
Bildquelle: lisheng2121 – 498244432 / Shutterstock.com