Der Handel mit Differenzkontrakten boomt. Nicht nur darauf spezialisierte Broker bieten diese Form des Investments inzwischen an, auch renommierte deutsche Direktbanken stellen ihren Kunden das notwendige Werkzeug für diesen Handel zur Verfügung. Sie sind schon öfter über dieses Thema gestolpert, trauen sich aber noch nicht so recht daran? Vorweg: Der Handel mit CFDs birgt das Risiko des Totalverlustes. Aber dieses Risiko gehen jede Woche Millionen von Deutschen beim Lotto auch ein. Damit der Handel mit diesen Derivaten aber kein Glücksspiel ist, sondern als ernsthafte Anlageform betrieben werden kann, sollten Einsteiger einige Tipps berücksichtigen, um langfristig erfolgreich zu sein.
1.) Der Erfolg hängt vom Broker ab
Wenn Sie ein Handelskonto eröffnen möchten, studieren Sie sorgfältig die Brokerprofile. Nicht alles, was in der Werbung glänzt, ist auch Gold. Ein Broker, der kein Demokonto zur Verfügung stellt, und die Aus- und Weiterbildung auf einen FAQ-Katalog reduziert, kann kaum als seriös eingestuft werden. Hohe Bonuszahlungen auf die Ersteinlage für das Handelskonto klingen verlockend, haben aber auf den Erfolg beim Traden keinen Einfluss. Der Handel mit CFDs muss erlernt werden.
2.) Nutzen Sie das Demokonto
Bei der Auswahl eines Brokers haben Sie sich natürlich für einen Anbieter entschieden, der ein Demokonto, eBooks, Videotutorials und Webinare zur Verfügung stellt. Nutzen Sie das Demokonto, um sich mit der Handelsplattform vertraut zu machen und die theoretischen Kenntnisse aus den Schulungseinheiten in der Praxis umzusetzen. Üben Sie sich in Geduld, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und das Demokonto verhindert, dass Sie bei den ersten Schritten bereits Verluste machten. Natürlich ist es optimal, wenn das Demokonto zeitlich unbegrenzt zur Verfügung steht.
3.) Offizielle Geheimtipps gibt es nicht
Börsenbriefe, exklusive Insidertipps oder 100 Prozent sichere Handelssignale selbst ernannter Börsengurus sind zweifelhaft zu sehen. Vertrauen Sie darauf, sich selbst Strategien zu erarbeiten und eigene Analysen zu nutzen. Dafür gibt es das Demokonto, damit Sie die Materie Schritt für Schritt besser kennenlernen. Das reine Kopieren fremder Inhalte mag ab und zu vielleicht für einen Erfolg gut sein. Der Haken ist nur, wenn Sie sich nur auf andere verlassen, werden Sie selbst keine eigenen Erfolge erzielen.
4.) Non-Dealing Desks den Vorzug geben
Bei den Maklern wird zwischen zwei Kategorien unterschieden. Auf der einen Seite stehen die Market Maker, auf der anderen Seite die Non-Dealing Desks (NDD). NDDs haben den klaren Vorteil, dass sie die Order der Kunden direkt in den Markt weiterleiten. Der Preis wird hier durch echtes, marktbedingtes Angebot und die entsprechende Nachfrage gestellt. Der Verlauf Ihres Trades ist transparent. Market Maker dagegen stellen die Kurse unter Umständen selbst gegen ihre Kunden. Das bedeutet, wenn Sie zu einem bestimmten Kurs traden möchten, kann es sein, dass der Broker einen ungünstigeren Kurs stellt, es kommt zu einem Re-Quote und Sie müssen entscheiden, ob Sie darauf eingehen oder nicht. Ob der neue Kurs marktgerecht ist, bleibt fraglich.
5.) Reguliert oder nicht?
Die Finanzmarktkrise hat das Thema „Regulierung“ in die vorderen Reihen gespült. Bei der Wahl des Brokers sollten Sie nicht außer Acht lassen, ob, und wenn ja, wo der Broker reguliert wird. Immerhin tummeln sich auch einige Offshore-Anbieter im Web, deren Geschäftsgebaren nicht unbedingt transparent ist. Der Verwahrung der Kundengelder, die nicht in einer Margin gebunden sind, kommt ebenfalls Bedeutung zu. Diese sollten nicht bei dem Broker selbst, sondern bei erstklassigen Banken hinterlegt sein.
6.) Die Strategie überprüfen
Natürlich möchte jeder Trader eine Strategie finden, bei der er kontinuierlich hohe Gewinne ohne Verluste erzielt. Die Realität sieht jedoch anders aus. Automatische Handelssysteme bieten zwar auch Einsteigern hervorragende Unterstützung, allerdings muss auch hier die richtige Strategie zur Anwendung kommen. Um die Frustration zu vermeiden, ist es – auf jeden Fall zu Beginn – sinnvoller, ein Vorgehen zu wählen, welches möglichst kontinuierlich kleine Gewinne erwirtschaftet, als ein Vorgehen, welches in langen Verlustphasen ab und an überdurchschnittliche Gewinne erzielt. Der erste Ansatz ist auf jeden Fall psychisch weniger belastend.
7.) Jeder Markt ist anders
Der Handel mit CFDs basiert auf Aktien, Rohstoffen, Zinsen und anderen Underlyings. Jeder dieser Märkte hat seine Eigenheiten, selbst Rohstoffe unterscheiden sich untereinander. Machen Sie sich also mit dem jeweiligen Markt vertraut und versuchen Sie nicht, eine Strategie, die auf ein Segment passt, auf das andere anzuwenden. Was bei Aktien funktionieren mag, wird bei Rohstoffen schief gehen. Gold und Rohöl haben nur wenig Gemeinsamkeiten, ein Sachverhalt, der bei der Analyse der Charts schnell deutlich wird. Konzentrieren Sie sich zu Beginn nur auf eine Gruppe von Basiswerten und intensivieren Sie Ihr Wissen hier so weit, wie möglich.
8.) Verluste akzeptieren
Akzeptieren Sie, dass Sie auch Verluste machen werden. Diese Verluste können Sie aber in Grenzen halten. Der erste Schritt ist die Positionsgröße. Starten Sie nur mit kleinen Größen, im besten Fall mit maximal fünf Prozent ihres Handelskapitals. Nutzen Sie auf jeden Fall die Stopp-Loss Funktion, um Verluste zu begrenzen. Bei der Auswahl des Brokers ist es wichtig, sich für einen Anbieter zu entscheiden, der eine Nachschusspflicht ausschließt. Diese kann entstehen, wenn der Verlust aus einem Trade die hinterlegte Margin übersteigt. Damit könnte ein Trade zu einem Fass ohne Boden werden.
9.) Hohe Hebel bergen ein hohes Risiko
Ein Hebel von 400 : 1 ist schon verlockend – immerhin kann hier eine Positionsgröße von 100.000 Euro mit nur 250 Euro gehandelt werden. Eine Eigenkapitalquote von weniger als fünf Prozent ist allerdings kritisch, sollte der Trade nicht im Geld verlaufen. Experten vertreten einstimmig die Meinung, dass ein solcher Einsatz keine ernst zunehmende Spekulation auf eine Kursveränderung darstellt, sondern reinen Glücksspielcharakter hat. Sinnvoller ist es, mit einem kleineren Hebel eben auch eine kleinere Position zu handeln.
10.) Selbstzweifel sind nicht angebracht
Auch wenn die Erfolge auf dem Demokonto den Schritt in den realen Handel rechtfertigen, werden Sie nicht umhin kommen, auch Verluste realisieren zu müssen. Am Anfang wird dies wahrscheinlich häufiger der Fall sein als geplant, trotz aller Vorbereitung durch Tutorials, eBook-Studien und Webinaren. Akzeptieren Sie diese Verluste als Lehrgeld, als Investition für spätere, aufgrund mehr Erfahrung und souveränerem Umgang mit den Tools erzielte Gewinne.
Der Handel mit CFDs ist spannend und ab einem gewissen Punkt auch ertragreich. Voraussetzung ist allerdings die Disziplin, Vorgaben umzusetzen und nicht emotional zu agieren. Selbst gesetzte Grenzen müssen eingehalten werden, die Geduld für die Ausbildung ist ein absolutes Muss. Mehr über CFDs…